Die Cannabispflanze ist zweihäusig – das bedeutet, dass es sowohl weibliche als auch männliche Pflanzen gibt. Besonders in der Cannabiszucht spielt die weibliche Pflanze eine zentrale Rolle. In diesem Beitrag erfährst du, worin sich die weibliche Cannabispflanze von der männlichen unterscheidet, wie du sie erkennst und warum sie für den Anbau und die Wirkung so wichtig ist.
Grundlegende Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Cannabispflanzen
Der wichtigste Unterschied liegt in der Funktion der Geschlechter:
- Weibliche Pflanzen produzieren die begehrten Blüten (auch „Buds“ genannt), in denen sich die höchste Konzentration an Cannabinoiden – insbesondere THC (Tetrahydrocannabinol) und CBD (Cannabidiol) – befindet.
Männliche Pflanzen hingegen entwickeln Pollensäcke zur Fortpflanzung, tragen aber nur sehr wenig THC. Sie werden fast ausschließlich zur Samenproduktion eingesetzt.
Kernunterschiede im Überblick:
Merkmal | Weibliche Pflanze | Männliche Pflanze |
Blütenbildung | Ja (reichlich, harzreich) | Nein (stattdessen Pollensäcke) |
THC-/CBD-Gehalt | hoch | gering |
Nutzung | Konsum, Extrakte, Medizin | Zucht, Bestäubung |
Optik | buschig, kompakte Blütenstruktur | schlanker, weniger Verzweigung |
Bedeutung für Ertrag | hoch | gering (außer zur Samenproduktion) |
Erkennungsmerkmale weiblicher Cannabispflanzen
Vorblüten erkennen:
- Weibliche Pflanzen bilden kleine, weiße Härchen (Pistillen) an den Nodien (Blattachseln). Diese Härchen wachsen aus einer tropfenförmigen Vorblüte (Calyx) heraus.
- Männliche Pflanzen entwickeln dort kugelförmige Pollensäcke, die an kleine Trauben erinnern.
Zeitpunkt:
Etwa vier bis sechs Wochen nach dem Keimen der Pflanze bilden sich die ersten Anzeichen des Geschlechts – sogenannte Vorblüten. Diese zeigen sich besonders deutlich bei photoperiodischen Pflanzen, wenn sie vom Wachstumslichtplan (z. B. 18 Stunden Licht pro Tag) auf den Blütezyklus umgestellt werden.
Weitere Hinweise:
- Weibliche Pflanzen wachsen meist buschiger und kompakter, da sie mehr Energie in die Ausbildung von Blüten investieren.
- Die Trichom-Entwicklung (winzige Harzdrüsen) ist bei weiblichen Pflanzen deutlich ausgeprägter – ein weiteres Zeichen für hohe Wirkstoffproduktion.

Bedeutung für den Anbau
Die Unterscheidung zwischen männlichen und weiblichen Cannabispflanzen ist für den Anbau von zentraler Bedeutung. Wer hochwertige Cannabisprodukte – ob medizinisch oder für den Freizeitgebrauch – erzeugen möchte, muss sicherstellen, dass ausschließlich weibliche Pflanzen kultiviert und unbefruchtet bleiben. Der Grund:
- Nur unbefruchtete weibliche Pflanzen (auch „Sinsemilla“, span. für „ohne Samen“) produzieren große, dichte und potente Blüten.
- Werden weibliche Pflanzen von männlichen bestäubt, entstehen Samen – die Energie der Pflanze fließt dann in die Samenbildung, was Qualität und Potenz der Blüten stark mindert.
Feminisierte Samen
Um ausschließlich weibliche Pflanzen zu garantieren, greifen Züchter auf feminisierte Samen zurück. Diese werden durch spezielle Kreuzungen und Stressinduktion erzeugt, sodass nahezu 100 % der Pflanzen weiblich sind.
Klonen weiblicher Pflanzen
Ein weiterer Weg, weibliche Pflanzen zu vermehren, ist das Klonen. Dabei wird ein Steckling einer bewährten Mutterpflanze geschnitten und bewurzelt – das Ergebnis ist eine genetisch identische, weibliche Pflanze mit denselben Eigenschaften.
Wirkung und Wirkstoffgehalt
Weibliche Cannabispflanzen sind die Hauptquelle für Cannabinoide, Terpene (Duftstoffe) und Flavonoide (Farbstoffe), die Cannabis seine psychoaktive oder medizinische Wirkung verleihen.
Nun mehr zu den Wirkstoffen der weiblichen Cannabispflanze und deren medizinische Nutzung.
THC und CBD
- THC: Der psychoaktive Hauptwirkstoff mit berauschender Wirkung. Vor allem in den Blütenspitzen der weiblichen Pflanze konzentriert.
- CBD: Nicht psychoaktiv, aber medizinisch potenziell wirksam – besonders bei Schmerz, Angst oder Entzündungen.
Trichome – die „Harzdrüsen“
Trichome sind winzige Harzkristalle auf den Blüten und Blättern, die die wertvollen Cannabinoide und Terpene enthalten. Eine hohe Trichomdichte ist ein klares Zeichen für eine potente weibliche Pflanze.
Medizinische Anwendung
Weibliche Pflanzen liefern die Basis für medizinische Cannabisprodukte – etwa Öle, Extrakte oder Blüten zur Inhalation. In der Medizin wird auf einen exakt definierten Wirkstoffgehalt geachtet, der nur mit weiblichen Pflanzen zuverlässig erreichbar ist.
Warum die weibliche Cannabispflanze so wichtig ist
Die weibliche Cannabispflanze steht im Mittelpunkt der modernen Cannabisproduktion – egal ob für den Freizeitgebrauch, die Medizin oder industrielle Extrakte. Ihre Fähigkeit, potente Blüten mit hohem Cannabinoidgehalt zu produzieren, macht sie unverzichtbar.
Schlüsselmerkmale:
- Produziert die begehrten Blüten mit hohem Wirkstoffgehalt
- Lässt sich leicht anhand von weißen Härchen (Pistillen) identifizieren
- Wird durch feminisierte Samen oder Klonen gezielt vermehrt
- Nur unbefruchtet („Sinsemilla“) entfaltet sie ihr volles Potenzial
Umgang mit männlichen Cannabispflanzen
Sobald männliche Pflanzen im Anbau identifiziert wurden, sollten sie – sofern keine gezielte Zucht geplant ist – möglichst schnell entfernt werden. Der Grund dafür liegt – wie bereits oben erwähnt – in ihrer Fähigkeit, weibliche Pflanzen zu bestäuben, was Qualität und Ernte stark einschränken kann.
Wenn du die männlichen Pflanzen aber dennoch nutzen möchtest, hast du beispielsweise folgende Möglichkeiten:
Zucht und Genetikpflege
Männliche Pflanzen sind unerlässlich für die gezielte Züchtung neuer Sorten. Durch kontrollierte Kreuzungen mit ausgewählten weiblichen Pflanzen lassen sich Merkmale wie Wuchsform, Blütezeit oder Widerstandsfähigkeit vererben.
Fasergewinnung für Industriehanf
Auch wenn männliche Pflanzen wenig THC enthalten, eignen sie sich gut zur Herstellung von Hanffasern. Ihre schlanke Struktur macht sie leicht verarbeitbar – ideal für Seile, Textilien oder Dämmstoffe.
Kompostierung oder Mulch
Anstatt die Pflanzen einfach zu entsorgen, kann man sie zerkleinern und als nährstoffreichen Kompost oder Mulch für andere Gartenpflanzen nutzen. So werden sie nachhaltig weiterverwertet.